Eigentlich hatten mich gute Freunde vor den Kortison Spritzen gewarnt! Nur waren die Rückenschmerzen einfach unerträglich geworden und so hatte ich dann doch den Weg zum Neurologen angetreten!
Ich wusste nicht unbedingt was mich auf mich zukommt, mir war aber klar das es Spritzen direkt in die Wirbelsäule werden. Ja und davor hatte ich, bevor überhaupt das Gespräch mit Arzt stattfand, wahnsinnigen Respekt.
Bereits nach der ersten Spritze -ich hatte bereits berichtet- war ich ein paar Tage später bereits absolut schmerzfrei. Es folgten noch zwei weitere Spritzen bis dann mein Arzte meinte:
“ Sie sind ja bereits schmerzfrei, insofern wäre die geplante vierte Spritze erst einmal nicht nötig!“
Ich gab mich damit zufrieden, wiel es mir ja eigentlich auch gut ging. Nur was ich meinem Körper mit dem Kortison angetan, ja ich nenne es mal angetan hatte, erfuhr ich erst ein paar Wochen später.
Da es sich bei Kortison um ein Hormon handelt, das vom Körper in der Nebennierenrinde produziert wird, kann der Körper sehr unterschiedlich auf die künstliche Gabe dieses Hormons reagieren. Besonders wenn der Patient Vorerkrankungen hat, wie ich den HI-Virus seit 14 Jahren, kann das sehr negative Auswirkungen auf den gesamten Körper haben. Wohl gemerkt es kann, muss aber nicht.
Bei mir bemerkte ich erst das etwas überhaupt nicht stimmte, als mein Arzt mir mitteilte, dass meine CD4 Helferzellen von 1300 auf 564 gesunken seien. Ich war das erste Mal in 14 Jahren echt geschockt und mir kamen Bilder wieder hoch aus den Anfängen meiner Infektion. Keine schönen Bilder im übrigen. Ich bekam eine recht ausgeprägte Muskelatrophie ¹ in den Beinen. Sicherlich habe ich mich auch vielleicht nicht genug bewegt, aber meine Beine schrumpften regelrecht zusammen und meine Beinumfang nahm um einiges ab. Hinzu kam das ich die Kraft in meinen Beinen verlor und wirklich Mühe hatte beim Treppen steigen. Nur als Randbemerkung, ich wohne in der vierten Etage.
Sollte mich das aber nun einschränken, nachdem ich so lange gekämpft hatte um normal und selbstbewußt leben zu können. Naja was ist schon normal, werden sich einige jetzt fragen? Das bedeutet für mich, dass ich ein selbstbewußtes Leben auch mit HIV führen kann und mich nicht verstecken muss. Das ich Lebe und Liebe mit HIV.
Momentan geht alles etwas langsamer von statten und ich muss mich auch des öfteren ausruhen. Aber NEIN ich werde nicht akzeptieren, dass das jetzt das Ende der Fahnenstange gewesen sein soll.
Der innere und äußere Kampf geht also weiter. 😉
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¹ Muskelatrophie: Weblink Wikipedia